Animewichteln [Runde 2]

Ich bedanke mich an die Person, von dem ich „Date A Live” zugewiesen bekommen habe dafür, dass dieser Anime auf meiner PlanToWatch-Liste stand. Ebenfalls dafür, dass dieser Anime die entsprechenden Genres erfüllt, als auch im Rahmen der Episodenzahl lag. Was ich zusätzlich anmerken will, ist dass ich das Bewertungsschema möglichst objektiv halten will und der subjektive Teil nur in der Kategorie „Unterhaltung” einfließt. Dennoch bin ich ein Mensch und kein beruflicher Kritiker, sodass womöglich Spuren oder Flecken von subjektiven Wahrnehmungen überall zufinden sein werden.

Gehen wir aber nun ans Eingemachte: Date A Live. Ein Name, der nur im entferntesten Sinn mit der Handlung übereinstimmen könnte. Würde die Handlung, wie bei „The World God Only Knows” hauptsächlich über Galges gehen, wäre es verständlicher, als es tatsächlich ist. Ein Anime, dass jedoch in 2013 gesendet wurde, muss immer ein in Katakana geschriebener Titel haben - egal wie die Grammatik ist, Hauptsache Englisch. Aber abgesehen vom supergeilen Titel, mit 12 Folgen, einer OVA und dann auch noch einer kommenden zweiten Staffel, war DAL ein Anime, der wenigstens meine Aufmerksamkeit verdient hatte. Vor allem, als eine Inhaltsangabe in den ersten Minuten von DAL vorgelesen worden ist - aber mal im Ernst; die Inhaltsangabe war gut, sie aber für die ersten wichtigen Minuten des Animes vorzulesen, war reinste Verschwendung, sie erinnerte mich an vielen Anfängen von Kindermärchen.

Unerklärliche „Void-Beben” und unerklärliche „Geister”; so beginnt die Geschichte. Was viel Spannung und Interesse verspricht, scheint in den ersten Folgen vielversprechend zu wirken. Nachdem ich DAL dann durchgeschaut habe, war DAL in der Tat vielfältig. Aber leider uninteressant und langweilig vielfältig. So vielfältig war DAL. Ein erwachsenwirkendes Mädchen erscheint, spricht von ihrer Einsamkeit und Kampf gegen den Zorn des Militärs. Denn die sog. „Geister” erscheinen mit den Void-Beben, die Tod und Zerstörung bringen. Warum, weiß niemand. Was die Wissenschaft aber weiß, ist dass sie gefährlich sind - oder eher gefährlich sein können; so denkt unser Hauptcharakter.

Shidou Itsuka - unser Hauptprotagonist - will, oder eher muss, weil er mehr oder weniger von seiner jüngeren Schwester gezwungen wird, die Geister sagen wir einmal „Retten”. Und was ist wohl besser solche schön aussehenden Frauen zu retten indem man sie küsst. Als Folge wird deutlich, dass Romanze in die Geschichte eingebracht wird - noch mehr Vielfältigkeit. Was jedoch fehlt, war die Entwicklung, der Wachstum, der Fortschritt dieser „romantischen” Beziehungen. 12 Folgen wurden in Arcs unterteilt. Nachdem ein Arc vorbei war, waren die Schönheiten in Shidous Nähe - Ende. Wortwörtlich. Nach dem Kuss werden sie einfach an der Geschichte angekettet und hinterhergezerrt - gnadenlos. Mal hier und mal dort für schwache Witze verwendet und dann irgendwann wieder ausgegraben, um irgendwo in ein perfektes Timing aufzutauchen. Weiter als bis zum Kuss, entwickeln sich Shidous Beziehungen aber nicht. Wirklich zum Seufzen.

Nehmen wir aber einmal einen genaueren Blick auf die Witze, schließlich ist der Anime ebenfalls unter der Genre Comedy zu finden. Was euch als erstes auffallen wird, oder was mir auffiel, war der blonde Typ, der Shidous Schwester verehrte, als auch der Klassenkamerad von Shidou. Diese zwei waren bisher die größten Faktoren für Witze. Ihr werdet es selbst sehen. Der blonde - Kyouhei Kannazuki - belebt die Geschichte mit intimen Witzen, die Shidous Schwester betreffen. Shidous Klassenkamerad - Hiroto Tonomachi - hebt die Stimmung mit seiner Liebe, die zu seinem Dating-Sim gerichtet ist. Ansonsten? Tja, ansonsten nichts. Und wenn nichts ist, ist es schade. Nahezu in manchen Moment nervig. Im Verlauf der 12 Folgen werdet ihr den schlecht aufbereiteten Running-Gag der drei Klassenkameradinnen von Shidou merken: Der erste Satz, der zweite Satz, dann „Abartig”. Mit dieser wiederholenden Konversation der drei Freundinnen verliert DAL an Witz. Ebenfalls sollen Bloßstellungen der teilnehmenden Charaktere als Witze darbieten. Einmal in einem unerwarteten Moment wirken solche Witze sehr gut. Aber in DAL haben sie es wirklich langgezogen, bis es schrumpelig wird. Somit lässt sich sagen, dass die Witze nicht sehr qualitativ sind. Man könnte solche Witze in der Schule erzählen, weil der Unterricht langweilig ist, aber richtige Kracher hatte DAL nicht.

Aber nocheinmal zurück zum roten Faden von DAL. DAL fällt ebenfalls unter der Genre Mecha, als auch Sci-Fi. Was sie jedoch zu sehr ausgenutzt haben, aus diesen zwei Genren, ist die Unerklärlichkeit. Void-Beben: Unerklärlich; Geister: Unerklärlich; Ausrüstung zur Bekämpfung gegen Geister: nicht geklärt; Wissenschaft und Forschung gegen Geister: noch nicht einmal erwähnt; Todesfälle wegen Geister: Ungeklärt, womöglich nur zwei. Der Zuschauer wird daher über die ganzen 12 Folgen dazu gezwungen zu „glauben”, was dort passiert was er da sieht. Und ich denke „selbst Denken” fängt leider schon im Alter von 12 an - wenn auch sogar früher. Was ich daher schade in DAL finde, ist dass kein einziger Ton zur Logik gegeben wurde. DAL musste nicht alles erklären. Aber wenigstens ein bisschen, sodass der Zuschauer zufrieden sein kann, was er da gesehen hat. Stellt euch einmal vor, jemand fragt, was DAL überhaupt ist. Und es käme schlecht rüber, wenn ihr mit „Ich weiß nicht” antworten würdet - ich korrigiere, ihr werdet so antworten.

Ich muss aber sagen, dass das, was man vorgelegt bekommen hatte, wenigstens schön aussah. Vom Studio „AIC Plus+” wusste ich zwar rein gar nichts, aber ich muss schon sagen, dass sie ihre Arbeit gut gemacht haben. Die Flüssigkeit und Beweglichkeit der Objekte, die gezeichnet wurden, wirkte lebensecht, als auch sehr farbig. Charaktere waren ebenfalls sehr proportioniert - schließlich sollen Mädchen gut aussehen, oder? Aber eben diese Flüssigkeit werdet ihr merken, wenn die Kampfszenen losgehen, als auch das Erscheinen der Void-Beben. Jeder einzelne Stein bewegt sich und jede einzelne Bewegung ist schön anzuschauen.

Wer aber weniger darauf achtet, kann die Arbeit ebenfalls an den Farben erkennen. Sie sind sehr gesättigt, sehr leuchtend, sehr lebendig. Wer weiß, vielleicht auch zu viel Farbe - kann Augenkrebs erregen. Jedenfalls, Reflexionen, Wasser, Himmel: AIC Plus+ hatte keine Probleme. Nur manchmal wurden eben ein paar Passanten gekürzt in der Einkaufsstraße in der Tageszeit in einer Metropole.

Wie dem auch sei, wenn der Zuschauer beim Schauen dann endlich auf die Geister trifft, wird er sehen, dass das Studio sich sehr mühe gegeben hat bei der Ausrüstung gegen die Geister, als auch die Geister selbst. Metall, Stahl und Elektrizität ist exzellent gezeichnet worden und glänzt wunderbar. Mal hier und mal dort musste man sogar Pause drücken, um zu erkennen, dass das Objekt, das man sieht mehr Linien hat, als man vermutete.

Wie schön man auch aber etwas betrachtet, es bleibt ein Bild und kein Anime ohne Ton. Und ich muss sagen, dass über alle 12 Folgen hinweg entweder permanent eine Hintergrundmusik abgespielt worden ist, oder eben gar nichts. Entweder, man ignorierte und merkte noch nicht einmal, dass die Musik an war, oder man merkte, dass die Welt in DAL vollkommen still war, obwohl gleichzeitig gar nichts passierte - weder ein spannender Moment, noch etwas aufregendes. Hin und wieder wurden in Szenen, wo die Geschichte etwas beschleunigt werden musste, weil es langweilige Einkäufe oder Bummeleien waren, die Musik aufgedreht und man hörte wie viel Spaß die Charaktere hatten, aber ansonsten wurde eben der Schalter auf „An” oder „Aus” für eine lange Zeit gelassen.

Ich muss aber zugeben, dass im ersten Moment, indem Shidou auf den ersten Geist trifft. Der Moment, der einprägsamste ist. Die Musik, die mit einem Chor untermalt worden ist, in einer trüben Stimmung, in einem spannenden Moment, das war ein perfekter Einsatz der Musik. Jedoch ansonsten bei den folgenden Folgen die Musik faul wiederholt worden war. Und dieses Chorstück tauchte, denke ich, nur zweimal in der gesamten Serie auf - dabei war es so gut.

Was der Zuschauer aber ebenfalls hört, sind die Synchronsprecher und ich gebe offen und ehrlich zu: die waren gut. Manche kannte ich nicht, manche erkannte ich aber schon beim ersten Hören. DAL hatte sehr große Freiheiten, was die Wahl der Seiyuus betrifft. Und die meisten haben sehr gute Arbeit geleistet. Dennoch habe ich einzuwenden, dass nachdem man DAL gesehen hat, man gerne von manchen Seiyuus mehr hören wollte, als andere. Und damit meine ich nicht die teueren und bekannteren. Manche hatten eine wirklich angenehme Stimme, die man gerne hören möchte. Andere hingegen hört man oft genug, dennoch tauchen sie weiter auf und deren Charaktere haben manchmal überhaupt gar keinen Bezug zur momentanen Story.

Gehen wir aber einmal vom offensichtlichen zum Detail. Void-Beben, Kämpfe, Natur. Wenigstens hier kann ich für DAL sagen, dass der Anime in diesen Bereich super Leistung gebracht hatte. Der Zuschauer wird meist kleine Sound-Effekte kaum bemerken. Herunterfallendes Geröll, wehendes Gras, Wind, das Klirren von Stahl. Die Sound-Effekte waren in einer „natürlichen” Präsenz da. Und man merkt so etwas kaum, es sei denn, man gibt einmal darauf Acht.

Worauf man aber ebenfalls seine Aufmerksamkeit richten kann, sind die Charaktere oder eben deren Arcs. Shidou, unser Hauptcharakter ist der typische jungfräuliche Schüler, der keine Muskeln hat, durchschnittlich schlau ist, aber ungewöhnlicherweise wohl anziehend aussieht mit seinen blauen Haaren - anziehend wer weiß, aber jedenfalls nicht abstoßend. An ihm ist nichts besonderes. Er fungiert nur als Werkzeug, damit die Geister Ruhe geben. Wer jedoch dann dafür umso mehr auffällt sind die Geister. Schöne, starke Mädchen. Und für jeden ist etwas dabei. Jedoch hatte DAL keinen Extremfall oder einen einzigartigen Charakter, sodass der Zuschauer womöglich sich nur für einen der paar Typen interessieren wird.

Und apropos Typus. Unser Hauptcharakter ist der einzige, der etwas macht. Alle 12 Folgen lang war er das kleine Rädchen, dass die Story antrieb. So sollte es wohl laufen. Aber manchmal, blieb die Story einfach stehen und plötzlich herrschte kompletter Frieden, bis zur nächsten Folge. Und manchmal hatten auch die Geister etwas Spannung reingebracht. Ansonsten musste man immer warten, bis der Kuss kommt, damit es endlich weiter ging.

Was ich aber schon eimal gesagt habe, greife ich hier noch einmal auf. Die Charaktere in DAL sind ganz große fette Typen. Es gibt den Dandere-Typus, die Tsundere-Typus, Food-Typus, Shy-Typus, Gore-Typus usw. Und vor allem verhalten sich die Charaktere genauso, als hätten sie ein Skript vorgelegt bekommen. In manchen Momenten wird der Zuschauer merken, dass manche Charaktere, die einst erwachsen und stark sich verhielten, zu dummen blöden eifersüchtigen Mädchen verwandeln. Einfach nur schlecht.