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Review Macross Plus

blubbso

Otaku König
26 Juli 2014
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Erklärung: Dieses Review basiert auf dem Release von Kagura mit der japanischen Tonspur und ist Spoilerfrei. Was Spoilerfrei im Kontext meiner Reviews bedeutet, könnt ihr hier nachlesen. Kritik ist gern gesehen.

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Zusammenfassung
Nachdem ein einschneidender Moment die drei Freunde Guld, Isamu und Myung dazu gebracht hat, getrennte Wege zu gehen, treffen sie sich als junge Erwachsene wieder. Obwohl sie sich lange nicht gesehen haben, haben sie die Ereignisse noch nicht verarbeitet. Macross Plus behandelt ihr erneutes Aufeinandertreffen und das Wiederaufleben alter Konflikte.

Charaktere
Isamu und Guld waren schon vom Kindesalter an von der Luftfahrt fasziniert. Dies ging sogar so weit, dass sie zusammen Fluggefährte im Wright-Brothers-Stil konstruierten. Isamu ist ein Draufgänger und Hitzkopf, der nur für die Freude am Fliegen lebt. Er hat keine Achtung vor Vorschriften und Vorgesetzten, was sich nicht gut mit seiner Karriere als Pilot der UN Spacy (Raumfahrt-Luftwaffe) verträgt. Es kommt wie es kommen muss und nach einer Insubordination zu viel wird er degradiert und als Testpilot an das New Edwards Test Flight Center versetzt. Guld arbeitet dort schon länger und wirkt im Vergleich zum eher verspielten Isamu ruhiger und erwachsener, lässt sich aber ebenso leicht provozieren. In der Vergangenheit der beiden liegt ein düsteres Kapitel, dass erst gegen Ende von Macross Plus beleuchtet wird. Es hat sie auseinander getrieben und dafür gesorgt, dass sie sich nun gegenseitig verachten. Im Kreuzfeuer dieses Konfliktes befindet sich Myung, die zur früher mit den Beiden ein Trio bildete, obwohl ihre Leidenschaft eher dem Gesang als der Luftfahrt galt. Sie wird von beiden begehrt, und obwohl sie die Gefühle teilweise erwidert, ist sich aber auch noch Jahre später nicht fähig, eine Beziehung einzugehen.

Story
Isamu und Guld werden jeweils als Testpiloten für zwei neu entwickelte Kampfjets, die YF-19 und die YF-21 heran gezogen. Während die YF-19 für Macross-Verhältnisse eine eher konventionelle Maschine ist, wurde die YF-21 auf Basis eines neuen Mensch-Maschine Interfaces konzipiert, hat also prinzipiell eine Gedankensteuerung. Nur ein Modell wird für das Militär in Serienproduktion gehen, und daher bietet diese Postenbesetzung für die Beiden eine ideale Kulisse, um ihre Fehde auszuleben. Diese Fehde ist das Hauptelement von Macross Plus, aber wer der bessere Pilot ist oder das bessere Flugzeug hat steht aber nicht im Vordergrund, es ist der Streit über Fehltritte und Vertrauensbrüche in der Vergangenheit, und die Beziehung zu Myung.

Die hingegen ist die einzige aus dem Trio, die scheinbar mit der Vergangenheit abgeschlossen hat. Sie hat ihre Karriere als Sängerin an den Nagel gehängt und arbeitet nun als Managerin für die Pop-Sensation Sharon Apple. Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen Menschen, sondern um eine künstliche Intelligenz, die eigenständig einen atemberaubenden Auftritt inklusive Musik und gigantischer Hologrammprojektionen generieren kann. Dass lässt man das Publikum zumindest glauben, in Wirklichkeit ist das Programm unfertig und benötigt Myung, um Emotionen verarbeiten zu können. Sharon Apples Tourneeplan bringt Myung in die Stadt nahe New Edwards Test Flight Center, der Militärbasis, in der Guld und Isamu stationiert sind. Wie man leicht erahnen kann bringt das den Konflikt zwischen den beiden Streithähnen zum Eskalieren und alte Wunden werden aufgerissen.

Umsetzung
Watanabes charakterbetonende Regie durchdringt die gesamte OVA und webt sie zu einem tiefgängigen Meisterwerk zusammen, dass in der Klarheit und Deutlichkeit seiner Emotionen seinesgleichen sucht. Mit seinem Fokus auf die Dynamik zwischen den 3 Hauptcharakteren hält er die OVA unter Spannung und erstellt nebenbei die Blaupause für spätere Werke wie Cowboy Bebop und Samurai Champloo. Ausdrucksstark unterstützt wird er dabei von einem breit aufgestelltem Soundtrack, der von niemand anderem als Yoko Kanno komponiert wurde. Sharon Apples Auftritte werden dabei effektvoll mit Stücken inszeniert, die auch heute noch futuristisch wirken. Unterschwelliger aber meiner Meinung nach wichtiger sind aber die ruhigen, charakterisierenden Szenen. Dort entfaltet der Soundtrack seine ganze Ausdruckskraft. Oftmals kommen diese Szenen nicht nur ohne Dialog aus, manchmal sind sogar Soundeffekte vollkommen überflüssig. Nirgendwo wird beispielsweise Isamus unbekümmerte Lebenseinstellung deutlicher als am Anfang von Episode 2, als er zu den ersten Tönen von Welcome to Sparefish seine Hand wie ein Flugzeug durch die Lüfte gleiten lässt.

Auf der handwerklichen Seite überzeugt Macross Plus mit phänomenaler Qualität. Obwohl die OVA von 1994 ist, überflügelt sie mühelos moderne Produktionen. Alle Animationen sind erstaunlich flüssig, was umso beeindruckender ist wenn man beachtet, wie viel es hier eigentlich zu animieren gibt. Im Kontrast zu den meisten Animes, bei denen eine Unterhaltung mehr oder weniger aus öffnenden und schließenden Mündern besteht, bekommen wir hier Mimik, Gestik und eine Menge Ganzkörperanimationen. Dazu kommt eine offenkundige Obsession mit aufwendigem Schattenwurf auf Kleidung und Kopf, die das ganze nicht gerade einfacher gemacht haben dürften.

Neben der 4-Episoden OVA gibt es noch die Movie Edition, die das Material als Kinofilm verarbeitet. Ein paar Dinge funktionieren hier besser, aber man sollte definitiv zuerst die OVA schauen, denn sie ist handlungsmäßig vollständiger, und man wird Macross Plus eh zwei mal sehen wollen. Was aber bei der Filmversion definitiv fehlt ist Kano's "After, in the Dark" am Ende jeder Folge. Mit seinem monumentalen Auftreten erklingt es in der OVA wie ein akustischer Garant dafür, dass man gerade ein Qualitätsprodukt geschaut hat, wenn ich mir mal die etwas sülzige Formulierung erlauben darf.

Fazit
Macross Plus kann ich absolut jedem empfehlen. Die Einstiegshürden sind minimal: Da die OVA nur auf dem Papier im Macross-Universum angesiedelt ist, sind Vorkenntnisse aus anderen Macross-Animes nicht erforderlich. Mit gut 2 1/2 Stunden Laufzeit sollte auch niemandes' Zeitrahmen gesprengt werden. Man möchte sich diese OVA vielleicht aufsparen bis man eine größere Menge Anime gesehen hat, um wirklich würdigen zu können, wie makellos die technische Umsetzung auch nach über 2 Jahrzehnten noch brilliert. Irgendwann sollte aber jeder mal in den Genuss von Macross Plus gekommen sein, natürlich nur in Full HD und bei ausgeschaltetem Licht. Es ist sowohl ein technischer als auch ein künstlerischer Meilenstein, der nicht nur an die Zuschauer gerichtet ist, sondern auch an alle Anime-Macher, wie die Widmung am Ende der letzten Episode deutlich macht:
Dedicated to you, our future pioneers.“​
Auch 20 Jahre später hinken wir diesem Ideal noch hinterher.
 

corny2000

Otaku Novize
28 Dez. 2023
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"Macross Plus" war für mich ein faszinierender Anime, der eine interessante Mischung aus Mecha-Action und menschlichen Konflikten bietet. Was mir besonders gefallen hat, war die Art und Weise, wie die Charaktere mit ihren persönlichen Dämonen zu kämpfen hatten, während sie sich inmitten von politischen Intrigen und Mecha-Wettbewerben befanden. Die emotionale Tiefe der Charaktere, besonders die Rivalität zwischen den beiden Piloten Isamu und Guld, wurde wirklich gut dargestellt. Eine Szene, die mir in Erinnerung geblieben ist, ist die intensive Luftkampfszene zwischen ihren Mechas, die nicht nur spannend war, sondern auch die tief verwurzelten Konflikte zwischen den Charakteren verdeutlichte.

Die Animation war für ihre Zeit wirklich beeindruckend und die Musik, insbesondere Yoko Kannos Soundtrack, hat die Stimmung und die Action perfekt untermalt. Es ist ein Anime, der sowohl actiongeladene Mecha-Schlachten als auch emotionale Konflikte und Charakterentwicklung bietet. Für mich war "Macross Plus" eine gelungene Mischung aus Action und persönlicher Drama, die ich wirklich genossen habe.