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Review Das Verschwinden der Yuki Nagato-chan

Shuya

Otaku Novize
7 Sep. 2015
34
8
0
Hamburg
Das Verschwinden der Yuki Nagato-chan

Originaltitel: Nagato Yuki-chan no Shōshitsu
Studio: Satelight​
Genre: Comedy, Romance, Slice of Life
Ersscheinungsjahr: 2015​
Folgen: 16​


Hintergrund:

Man kann sicher sagen, dass Haruhi Suzumiya zu den ikonischen Figuren der Anime-Welt gehört. Erstmals trat sie in der Light Novel-Reihe von Nageru Tanigawa auf, aber spätestens 2006 mit der ersten Staffel ihres Animes „Die Melancholie der Haruhi Suzumiya“, produziert von Kyoto Animation, erlangte sie weltweit Bekanntheit. Der Anime war ein großer Erfolg – auch im Westen - und so folgte 2009 eine zweite Staffel und 2010 der Film „Das Verschwinden der Haruhi Suzumiya“. Haruhis Popularität machte aus ihr in Japan eine einflussreiche Werbefigur und im der Hype um sie wurde im Netz „Haruhiismus“ getauft. Die Fans begannen, sich auf die unvermeidliche 3. Staffel zu freuen… die allerdings bis heute nicht erschienen ist.

Stattdessen kam es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Studio Kyoto Animation und dem Lizenzinhaber Kadokawa Shoten. Die Unternehmen beendeten ihre Zusammenarbeit und seitdem erschienen zwar weitere Light Novels und Mangas, aber keine neue Anime-Staffel. Erst am 18.12.2013 (für Kenner des Haruhi-Films ein symbolträchtiges Datum) wurde den Fans wieder Hoffnung gemacht und ein neuer Anime zum Haruhi-Franchise wurde angekündigt. Allerdings nicht die lang ersehnte 3. Staffel, sondern die Anime-Umsetzung des Mangas von Puyo: „Das Verschwinden der Yuki Nagato-chan“, ein offizielles Spin-Off der Serie (im Folgenden spreche ich immer vom „Yuki-Anime“).



Setting und Story:

Der Yuki-Anime spielt in einem alternativen Universums des Haruhi-Animes. Das Besondere daran ist, dass es hier nichts Besonderes gibt, anders als im Haruhi-Anime mit all seinen übernatürlichen Vorkommnissen. Aber im Yuki-Anime sind alle Charaktere gewöhnliche Menschen und die Handlung spielt größtenteils an einer gewöhnlichen japanischen Highschool (sofern man eine Anime-Highschool “gewöhnlich“ nennen kann). Im Grunde ist es eine alternative Welt wie sie im Haruhi-Film gezeigt wird und der Yuki-Anime befasst sich in erster Linie auch mit gewöhnlichen Themen wie eben dem High-School Leben, Ferientrips und … mit der Liebe. Das Ganze ist nämlich eine romantische Komödie die wie ein Slice of Life Anime aufgebaut ist, wobei ich den Eindruck habe, dass der Fokus mehr auf der Komödie und weniger auf der Romanze liegt.

Die Geschichte ist ebenso gewöhnlich wie das Setting: Yuki Nagato, die Präsidentin des Literatur-Clubs, ist in ihren Mitschüler Kyon verliebt, der ebenfalls Mitglied desselben Clubs ist. Leider ist sie viel zu schüchtern, um ihm das mitzuteilen, und so kommt es während der gesamten Serie immer wieder zu peinlichen Unterhaltungen zwischen den beiden. Unterstützt wird Yuki dabei von ihrer besten Freundin Ryoko Asakura, die ihr bestes tut, Yukis mangelnde soziale Kompetenzen zu verbessern. Anfangs kommt die Story nur schleppend voran, doch als Haruhi Suzumiya Mitglied des Literatur-Clubs wird – obwohl sie auf eine andere Schule geht – nimmt die Handlung Fahrt auf. Haruhi übernimmt mehr oder minder die Kontrolle über den Club und organisiert teilweise wahnwitzige Aktivitäten. Die Story kommt mit typischen Slice-of-Life Elementen daher wie einem Weinachtsfest, einem Sommerfestival und natürlich dem obligatorischen Strandausflug. Die Stimmung ist dabei meist albern und es wird keine Gelegenheit ausgelassen, einen Gag einzubauen.

Eine übergreifende Handlung findet man lediglich in der … nennen wir es einmal „Romanze“ zwischen Yuki und Kyon. Die beiden kommen sich während den einzelnen Ereignissen langsam näher, aber gerade diese Liebesgeschichte bietet nichts, was man in anderen Animes nicht schon besser gesehen hätte. Die romantischen Momente wirkten meist erzwungen und konnten bei mir deshalb keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Man sollte auch erwähnen, dass im letzten Drittel der Serie die bis dahin leichtherzige Stimmung für einige Episoden rapide umschlägt und auch wenn dieser Part mit seinem paranormalen Mysterium eine willkommene Abwechslung ist, ändert er nichts daran, dass der Rest des Animes wenig originell wirkt.



Charaktere:

Man findet hier alle Archetypen, die man für einen typischen Slice-of-Life Anime benötigt:
Yuki Nagato in der Hauptrolle als die schüchterne Introvertierte, Kyon als die zynische Gegenstimme zur übermütigen Haruhi, und Ryoko Asakura als das vernünftige Vorbild, zu dem alle anderen aufblicken können (die aber dennoch ihre eigenen Macken hat). Dazu gesellen sich eine große Menge an unterstützenden Charakteren wie Mikuru Asahina als hilfloser Moe-Charakter oder Itsuki Koizumi als der philosophierende Troll.

Man begegnet im Yuki-Anime jeder Figur aus dem Haruhi-Anime, auch eher unbekannten Nebenfiguren. Fast alle Figuren verhalten sich so, wie man sie von früher kennt, nur dass sie eben gewöhnliche Menschen sind. Der Yuki-Anime kann allerdings damit auftrumpfen, dass er einige interessante Einblicke in bestimmte Figuren bietet, die man so bisher noch nicht erlebt hat. Besonders Haruhi und Ryoko Asakura haben so die Möglichkeit, sich einmal von einer anderen Seite zu präsentieren.

Die große Ausnahme ist Yuki Nagato, die nur noch entfernt an die Figur aus dem Haruhi-Anime erinnert und an ihr neues Auftreten man sich erst einmal gewöhnen muss. Glücklicherweise macht der Anime einen guten Job darin, seine Charaktere dem Zuschauer näher zu bringen und wir erfahren von jeder wichtigen Figur was in ihrem Inneren vorgeht. Jene Szenen gehören zu den stärksten des Animes und da auch die Beziehungen unterhalb der Charaktere gut durchdacht und glaubhaft sind, hat man trotz der oftmals albernen Stimmung das Gefühl, es mit lebendigen Figuren zu tun zu haben.



Sound & Animation:

Der Anime sieht alles in allem nicht schlecht aus, aber wenn man ihn mit dem Haruhi-Anime von 2006 vergleicht, zieht er klar den Kürzeren. Studio Satelight schafft es nicht, an die Qualität von Kyoto Animation heranzukommen und auch im Vergleich mit anderen Animes aus 2015 zieht der Yuki-Anime meistens den Kürzeren. Der Haruhi-Anime war auch dahingegen herausragend, dass sie wussten, wie bestimmte Szenen am besten darzustellen sind. Durch Farbfilter, ungewohnte Perspektiven und viele weitere Kunstgriffe konnten sie alleine durch die Animation schon Stimmungen übermitteln. Satelight versucht an einigen Stellen, diesen Stil zu imitieren, aber es gelingt ihnen nie in derselben Qualität wie beim Haruhi-Anime.

Der Sound ist solide, aber ich möchte positiv erwähnen, dass Satelight geschickt Lieder aus dem Haruhi-Anime eingestreut hat, um bestimmten Szenen eine besondere Bedeutung zu verleihen. Eine schöne Überraschung war auch, dass man dieselben Sprecher wie im Haruhi-Anime anwerben konnte, sowohl im englischen als auch japanischen. Alleine dadurch kam sofort ein vertrautes Gefühl auf.


Anspielungen:

Und nun zum besten Teil des Animes: Er ist voll von Anspielungen auf den Haruhi-Anime (und auf den Manga und die Light Novels). Einem Haruhi-Neuling wird das nicht viel geben, aber als Fan bekommt man alleine dadurch viele Lacher und jede Menge Nostalgie. Studio Satelight reizt in dieser Hinsicht alles aus und schreckt auch nicht davor zurück, eine Folge mit den folgenden Worten von Kyon beginnen zu lassen:

„Etwas stimmt nicht… Ich war gerade dabei mir im Fernsehen ein lokales Baseball-Match anzusehen, als ich plötzlich das Gefühl hatte, dass Haruhi gleich anrufen würde…“




Fazit:

Sollte man als Haruhi-Neuling diesen Anime sehen?
Eher nicht. Im Genre Slice of Life / Romantische Komödie gibt es deutlich besseres und wenn man herausfinden will, was es mit Haruhi und den Hype um sie auf sich hat, sollte man sich besser mit „Die Melancholie der Haruhi Suzumiya“ befassen. … und zwar jetzt sofort!

Sollte man als Haruhi-Fan diesen Anime sehen?
Ja. Wenn man von Haruhi nicht genug kriegen kann, dann ist er genau das richtige. Man muss sich nur darüber klar sein, dass der Yuki-Anime ein Spin-off ist und deshalb letztendlich nicht all das erfüllen kann, was man eigentlich von einem Haruhi-Anime erwartet.

Alles in allem habe ich es sehr genossen, all die Charaktere des Haruhi-Universums in dieser harmlosen und manchmal viel zu albernen Atmosphäre wiederzusehen. Deshalb ist dieser Anime für mich eine schöne Ergänzung zum Haruhi-Franchise.
 

AlucardGER

Otaku Novize
5 Okt. 2015
21
0
6
AW: Das Verschwinden der Yuki Nagato-chan

Das Haruhi Spin-Off "Nagato Yuki-chan no Shoushitsu" ist leider ziemlich langweilig geraten. Man thematisiert die Liebesbeziehung zwischen Kyon und Nagato, wobei beide viel zu schüchtern sind, als dass etwas Spannendes passieren könnte. So klappert man alt bekannte Szenarien wie etwa Weinachten, Valentinstag und Strandbesuch ab und verfängt sich dabei in einem ständigen Hin und Her, ohne, dass es zwischenmenschlich groß voran geht. Erst nach über der Hälfte der Laufzeit kommt man dann urplötzlich auf die Idee, doch mal ein echtes Konzept zu verfolgen, tut dies auch erstmal gar nicht so übel, lässt es aber gegen Ende doch rasch wieder verpuffen. Inhaltlich wird also nicht viel geboten und die Charaktere reichen auch nicht aus, um das Interesse des Zuschauers aufrecht zu erhalten. Ich stand der Beziehung des Hauptpaares gänzlich gleichgültig gegenüber, was für eine solche RomCom natürlich das Todesurteil ist. Weiterempfehlen kann ich "Nagato Yuki-chan no Shoushitsu" somit nicht. Die gleichen Muster wie hier kann man bei vielen anderen Animes verfolgen, wobei sie hier besonders langweilig umgesetzt werden