Studio: Pierrot
Genre: Sports, Tennis, Shounen
Episoden: 25
Premiere: 06.04.2014 - unbekannt
Original Story: Hikaru Katsuki (Manga)
Studio Pierrot hält diese Season zwei Animes bereit, einer davon ist Baby Steps. Pierrot dürfte den meisten Animefans ein Begriff sein, denn sie sind das Studio, das uns Bleach und Naruto beschert hat, zumindest was die Animeadaption anbelangt. Mit Masahiko Murata übernimmt ein erfahrener Direktor die Leitung der Show. Er ist unter anderem für einige Naruto Filme verantwortlich und hat wenig erfolgreiche Shows wie Gilgamesh oder Shikabane Hime geleitet.
Diese Staffel hat für Sportfans einiges zu bieten, denn es laufen gleich vier Sportshows an. Eine davon ist Baby Steps und widmet sich der wunderbaren Sportart Tennis. Man könnte bei Baby Steps sagen nomen est omen, weil sich diese Serie viel Zeit nimmt, bis sie ihren Protagonisten überhaupt Tennis spielen lässt. Ausser einer kurzen Ausblick auf ein zukünftiges Match, kam er über die Einwärmphase nicht hinaus.
Dafür nimmt man sich sehr viel Zeit für den Aufbau und die Vorstellung der Charaktere, von denen wir bisher nur zwei haben, die eine wichtigere Rolle spielen: Maruo Eiichiro, der auch Ei-chan genannt wird und das hübscheste Mädchen der Schule (wie könnte es anders sein?) Natsu. Eiichiro ist nicht der typische Sport Anime Underdog Typ, der seinen Sport seit je her liebt, aber körperlich nicht mit viel Kraft/Können/Talent gesegnet ist und sich langsam vom Nobody zu den nationalen Meisterschaften vorkämpft. Ei-chan ist eigentlich ein klassischer Streber, der seine ganze Energie für schulische Aktivitäten, wie lernen, Musterschüler und Klassensprecher sein, aufwendet. Weil er aber das Gefühl hat, er müsse darauf Acht geben in Form zu bleiben, möchte er einer sportlichen Aktivität nachgehen, die er einmal (nur!) pro Woche ausüben kann und am liebsten alleine, weshalb er Mannschaftssport ausschliesst. Per Zufall kommt er auf Tennis und trifft bei seiner ersten Trainingsstunde, die etwas unbedachte Natsu, das schönste und beliebteste Mädchen seines Jahrgangs. Während Ei-chan nur ein Hobby sucht, will Natsu Profi werden, will uns aber nicht verraten wieso.
An Baby Steps stört mich bisher vor allem die implizite Andeutung, dass Eiichiro Tennis durch akribisches Studieren (Geometrie/Physik) und Notizen machen meistern will. Jedem, der selber eine Sportart regelmässig ausübt, ist die Nutzlosigkeit von akademischen Fähigkeiten bei Sport bewusst. Man kann nicht durch Bücher und Notizen lernen Tore zu schiessen oder eben Tennis Matches zu gewinnen. Man kann zwar wissen, welchen Winkel ein Aufschlag treffen muss, um ein Ass zu werden, aber dieses Wissen hat zum einen jeder Tennissportler, zum anderen nützt es niemandem etwas, denn das wirklich schwierige an der Sache ist, diesen Winkel zu treffen und da nützen einem Bücher rein gar nichts.
Zum grössten Übel sieht Baby Steps nicht schön aus. Die Animationsqualität des ersten Tennismatchs ist zwar nicht schlecht, aber der Anime leidet unter sehr schlechten Zeichnungen. Die Körperdesigns haben einen leichte Tendenz in die Breite zu gehen und die Gesichter sind nicht nur einfach gehalten, sondern verändern sich so stark, dass man sich unweigerlich fragt, ob sie vom selben Zeichner stammen oder ein zu Grunde liegendes Gesichtsmodel besitzen. Die Frisur von Ei-chan ist ausserdem sehr seltsam, denn er hat in der Mitte seines Haupts fast schon einen Irokesenschnitt, der nicht wirklich zu seiner Streberpersönlichkeit passt.
Baby Steps versucht zwar nicht der typische Sportanime zu sein, überzeugt aber bisher weder mit Charaktereren, noch mit der Animation. Während ich Eiichiros mangelnde Motivation für Tennis durchaus nachvollziehen kann – nicht jeder Teenager will Profisportler werden – ist der weibliche Leadchar keine wirklich besondere Persönlichkeit. Sie kann sich zwar noch wandeln, aber ich habe so meine Zweifel, ob sie jemals mehr als das hübscheste Mädchen der Schule sein wird. Zudem ist der ganze Anime sehr durchschaubar. Es ist jetzt schon klar, dass Eiichiro bald überrascht sein wird, wie viel Spass Tennis macht, doch wird er auch bald mit Rückschlägen konfrontiert werden und sein Zeitaufwand für Tennis wird in Konflikt zu seinen schulischen Pflichten gestellt, doch durch Natsu wird er wieder auf den richtigen Pfad geführt, woraufhin er sich in den regionalen Meisterschaften anderen Gegnern stellt. Zunächst wird er mit seinem „akademischen Tennis“ Erfolg haben, schliesslich ist er ein Genie, doch irgendwann wird er erkennen, dass er kein Talent für Tennis hat. Nach einer Sinnkrise merkt er aber, dass er durch seine Liebe für diesen Sport und mithilfe von harter Arbeit auch diesen Mangel an Talent wett machen kann, er muss nur an sich glauben. Das Mädchen kriegt er dann, nachdem er die Meisterschaft gewonnen hat.
Wegen dem höchstens durchschnittlichen Zeichenstil wird Baby Steps nur von wahren Tennisfans geschätzt werden, ein breites Publikum wird sich hierfür kaum finden, denn es gibt zu viele bessere Sportanimes. Gerade bei Tennisfans gilt Prince of Tennis als grosser und besserer Konkurrent zu Baby Steps.
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