Hallo liebe Animes community,
dies ist mein erster Post hier und es soll gleich ein umfangreiches Review werden zur Serie "Log Hoirzon", die momentan in Japan läuft. Ich habe im Moment eine Homepage und einen Youtube Channel in Arbeit, wo ich gerne umfassende deutssprachige Animereviews schreiben bzw. visualisieren möchte. Ich bin im moment dabei die Webinfrastruktur zu erstellen, habe aber schon einige Reviews geschrieben. Ich würde mich über jegliche Kritik eurerseits Freuen, denn ich mache das zum ersten Mal und bin mir bewusst, dass ich noch viel "Verbesserungspotential" habe :)
Ich hoffe, dass ihr mir helfen könnt die qualität meiner Reviews in den nächsten Monaten zu steigern. (Schreibfehler könnt ihr mir sehr gerne melden, wenn ihr welche entdeckt)
Eine Frage würde ich auch noch gerne stellen:
würdet ihr das Kapitel "Animation" an der Stelle lassen, an der es ist, oder lieber "Story" zuerst lesen und "Animation" erst gegen Schluss?
So, es geht los:
Exzerpt:
Log Horizon hat im Vorfeld zur Herbstseason 2013 sehr viel Aufmerksamkeit genossen, vor allem weil die Storybeschreibung sehr stark an Sword Art Online erinnert. Es ist eine sehr unterhaltsame Show, kann aber dem grossen Bruder in Vielerlei nicht das Wasser reichen.
Synopsis

Während des Releases der 12. Erweiterung des beliebten MMORPGs Elder Tales, logen sich über 30.000 Spieler, alleine in Japan, ein. Als nächstes wachen sie plötzlich in der Welt von Elder Tales auf. Das Spiel wird zur Realität.
Shiroe, der eine Zauberer-Support Klasse Enchanter spielt und sein Freund Naotsugu, ein Guardian Tank treffen die Assassine (Damage Dealer) Akatsuki. Zu dritt versuchen sie in dieser neuen Welt sich zurechtzufinden. Zunächst müssen sie ein Mitglied einer befreundeten Gilde retten, das in einer weit entfernten Stadt gestrandet ist, denn leider scheint das Schnellreisesystem des ehemaligen Games nicht zu funktionieren.
Production
Log Horizon war eins der am meisten erwarteten Animes der Herbstseason 2013. Der wohl wichtigste Grund dafür ist seine Ähnlichkeit zu Sword Art Online, einem der beliebtesten und erfolgreichsten Animes des Jahres 2012. Sowohl bei Fans als auch bei Kritikern muss sich die Serie immer wieder an ihrem berühmten Vorgänger messen.
Log Horizon erscheint im Original als eine Light Novel Serie mit inzwischen sechs veröffentlichten Bänden. Die Bücher haben sich in Japan zwischen 2011 und 2013 über 300.000 Mal verkauft. Die Animeadaption wird vom Studio Starlight produziert. Regie führt Shinji Ishihira. Das Studio wie auch der Director sind vor allem wegen der sehr beliebten und langlebigen Serie Fairy Tail bekannt, die bisher 175 Folgen, sechs OVAs und sogar einen Kinofilm umfasst. Starlight zeichnet sich vor allem durch seine digitalen Animeadaptionen aus. Es war das erste Studio das 1996 einen Anime (Bit the Cupid) komplett digital animiert und veröffentlicht hat.
Animation: 6.5/10
Die Animationsqualität von Log Horizon ist nicht schlecht. Die Zeichnungen und Kolorationen der Hintergründe sind bestechend schön und die Bewegungen meistens flüssig animiert, was vor allem in den Actionszenen zu tragen kommt. Ab und zu schwächelt die Qualität, vor allem in den digitalen “CG” Animationen. Die Attacken und Flüche hingegen sind knall bunt und abwechslungsreich, so dass sie wirklich an Spellcast aus herkömmlichen MMOs sein könnten. Die Welt von LH ist sehr bunt und strotzt nur so von vollen, leuchtenden Farben. Dies würde mich normalerweise stören, allerdings passt es hier zum Leitthema „MMORPGs“, welche meistens ebenfalls knallbunt daher kommen. Die Animation und das Artdesign sind wichtige Gründe, warum der Zuschauer tatsächlich das Gefühl hat sich in einer Phantasy-Welt zu befinden, die aus einem MMO hervorgeht.
Grösster Schwachpunkt sind die Charakterzeichnungen. Die Gesichter erwecken einen generischen Eindruck und lassen individuelle, detailreiche Gesichtszüge schmerzlich vermissen. Akatsukis Schönheit wird in der Serie mehrmals angepriesen, allerdings kann man das anhand des Gesichtsmodels nicht wirklich nachvollziehen. Das Fell von Nyanta zum anderen ist sehr schön und detailliert gezeichnet, allerdings schlecht koloriert.
Story: 6.5/10
Die Geschichte von LH ist auf den ersten Blick nichts Neues. Es gibt andere Animes, welche Virtual Reality und Virtual MMOs behandeln; der neuste und berühmteste Vorstoss in dieses Gebiet wurde mit Sword Art Online schon erwähnt, welches sich ebenfalls auf den Aspekt „gefangen“ in einem MMO konzentriert. Man muss es LH hoch anrechnen, dass es zwar von der ersten Szene an Bezug auf SAO nimmt, sich aber gleichzeitig deutlich davon abgrenzt was das Hauptaugenmerk der Erzählung anbelangt; im Positiven wie im Negativen. Während sich ersteres auf das Gefangensein in einer virtuellen Welt, dem verzweifelten Versuch sich daraus zu befreien und den psychologischen Implikationen eines Lebens in einer nicht materiellen Umgebung widmet, hat man bei LH tatsächlich das Gefühl, dass sich die Hauptfiguren in einem echten MMO befinden. Jeder Zuschauer, der selber schon einmal ein Phantasy-MMO wie Word of Warcraft, Guildwars, Rift, Aeion, o.ä. gespielt hat, wird sich von der ersten Sekunde an heimisch fühlen. Man trifft reihenweise auf Begriffe wie Damage Dealer, Tank, Heiler, Raids, Partys etc…. Ein alter Hut für MMO Veteranen. Für Zuschauer, die sich mit Onlinegaming kaum auskennen, kann dies schnell in Verwirrung ausarten. Hier offenbart sich auch schon das erste Problem mit dem LH zu kämpfen hat. Verständlicherweise will es sein Zielpublikum nicht auf Hardcore MMO Cracks beschränken, weshalb es sich selber zwingt diese Fachterminologie immer wieder zu erklären. Gerade in den ersten Folgen, in denen eine Begriffserklärung die andere jagt wirkt das für Gameveteranen langweilig und für Leihen erschlagend.
Der Plot startet mit der ersten Folge rasant und mit vielen Actionszenen, doch der Pace nimmt ab Folge zwei rasant ab. Als Plotkatalysator muss eine Prinzessin in Not hinhalten: Eine Spielerin einer Gilde, mit der Shiroe eine freundschaftliche Beziehung pflegt ist in einer 400 km entfernten Stadt gefangen, ohne eine Möglichkeit nach Hause zu ihren Freunden zurückzukehren. Shiroe, Naotsugu und Akatsuki machen sich zu Fuss und „Greiff“ auf, sie zurückzuholen. Das langsame Tempo ist an dieser Stelle auch nötig, denn so kriegen unsere Protagonisten die Möglichkeit die Welt von Elder Tales etwas genauer zu Beschreiben und die Mechaniken des Spiels zu erklären: Wie funktioniert das Reisen? Wie sieht die Geographie von Elder Tales aus? Was sind ihre Bewohner? Ausserdem wird die Vergangenheit von Shiroe etwas näher beleuchtet, allerdings beschränkt sich diese Schilderung nur auf Shiroe, den Spieler von Elder Tales und durchbricht niemals die Barriere zur realen Welt. Der Mensch Shiroe, was er beruflich macht, sein soziales Leben, etc… bleibt ein – absichtliches – Mysterium.
Als das Trio ans Ziel ankommt nimmt die Spannungskurve wieder an Fahrt auf und schöne Kampfanimationen und Flüche verzaubern die Zuschauer. Später befasst sich Shiroe mit der Frage wie man das Leben in dieser virtuellen Welt für die Spieler lebenswert gestallten kann. Dabei wird LH ansatzweise philosophisch und streift grundlegende Fragen der sozialen Dynamik, Rechtsphilosophie und sogar was „glücklich sein“ bedeutet. Es geht jedoch nie wirklich in die Tiefe und beschränkt sich oberflächlich auf die unmittelbaren Probleme: Wie kann man in Elder Tales das vorherrschende „Recht des Stärkeren“ durch ein tatsächliches Rechtssystem ersetzen? Wie bringt man die Spieler dazu produktiv zu werden? Wie geht man mit den schwachen Spielern um? Die vorgeschlagenen Lösungen sind simpel gehalten und entbehren jeglicher angestrebten Komplexität. Hier versucht LH etwas zu sein, dass es nicht ist und freilich auch nicht sein kann. Es würde aber auch nicht passen in einem solchen Setting hoch philosophisch zu werden. Wenn ich in der Serienbeschreibung “gefangen in einem MMO” lese, dass will ich vor allem eine spannende Geschichte, MMO Feeling, Action.
Doch eine Sache stört mich an dieser Show am ungemein: wenn ich eines Tages aufwachen würde und befände mich in einem MMORPG wäre meine brennendste Frage: „Was ist passiert?“ Meine raison d’être wäre es einen Ausweg aus diesem Alptraum zu finden und nicht mich damit aufzuhalten eine angenehme Welt für meine Mitspieler zu erschaffen. Die Hauptfiguren finden sich in Folge eins einfach mit dieser Tatsache ab, Shiroe hält stoisch fest „dies ist nun unsere Realität“. Damit hat es sich für ihn auch erledigt. Gerade dieser wichtige Aspekt wird von Log Horizon zu sehr vernachlässigt und hier muss es sich auch den Vorwurf gefallen lassen Sword Art Online zu unterliegen. Wo sich die Spieler von Log Horizon einfach mit den gegebenen Tatsachen abfinden, kämpfen und zaudern die Spieler von Sword Art Online bis zum letzten Moment mit dieser phantastischen und schrecklichen, virtuellen Welt. Erst ab der zweiten hälfte kommt ein “Deus Ex Machina”:
und gibt Shiroe hinweise, was während der “Apokalypse” möglicherweise passiert sein könnte. Auf die Haupthandlung hat dies zunächst Mal keinen Einfluss
Charaktere: 5.5/10
Zugegeben, Shiroe ist ein interessanter Charakter mit speziellem Charme. Er ist ein strategisches Genie, das mit Hilfe seiner langjährigen Spielerfahrung mit jeder Situation fertig werden kann. Es ist kein Zufall, dass er eine relativ schwache Klasse spielt, die nicht viel Schaden austeilen kann, dafür aber über die Fähigkeiten verfügt seinen Kammeraden zu helfen. Obwohl man sich darüber streiten kann, sehe ich in ihm ein komplexes Individuum, das stets überlegt und rational handelt aber auch mit dieser Rationalität und letztendlich auch mit sich selbst im Konflikt steht. Der Shiroe zu Beginn der Serie ist ein Einzelspieler, der keiner Gilde beitreten will. Als Elder Tales noch ein Spiel war, hat er mit einer festen Gemeinschaft aus Freunden gespielt, die sich aber eher zufällig kannten und keine Gilde bildeten. Diese Abneigung gegenüber Gilden hinterfragt Shiroe während den ersten Folgen immer wieder. Dabei können wir auch hinter Shiroes Maske als MMO Spieler blicken und den Menschen dahinter etwas besser fassen. Er macht als Protagonist eine Wandlung durch. Am Anfang sieht er den Grund für seine Abneigung gegenüber Gilden bei den anderen Spielern, die seine Erfahrung und sein aussergewöhnliches Talent anscheinend nur missbrauchen und sich nur für Shiroe, den Level 90 Zauberer interessieren, nicht aber für seine Person. Später hingegen entlarvt er diese Sichtweise als Ausrede und findet den Fehler bei sich und seiner Angst Verantwortung für andere zu übernehmen. Doch ist er manchmal etwas zu analytisch, zu rational und lässt Emotionalität vermissen.
So viel Liebe man in das Charakterdesign von Shiroe auch gesteckt hat, so haben die Verantwortlichen die anderen Haupt- und Nebenfiguren komplett vernachlässigt. Naotsugu ist ein Archetyp für den perversen Freund, der nur Mädchenschlüpfer im Kopf hat und Akatsuki existiert nur, um für eine potentielle Romanze mit Shiroe herzuhalten. Später kommt noch ein Katzenmensch dazu, der ebenfalls nicht mehr als ein Plotträger ist. Gerade Naotsugus monotoner Charakter geht dem Zuschauer nach einigen Folgen ziemlich auf die Nerven. Er soll offensichtlich für die komischen Momente in der Serie sorgen, allerdings ist es nach der (gefühlt) 100sten Pantie-Anspielung und Akatsukis obligatorischem K.O.-Kick nicht wirklich witzig.

Was die Interaktion zwischen den Figuren anbelangt, so sieht es auch hier mau aus. Zwischen Shiroe und Akatsuki wird eine stereotypische Romanze angedeutet, Nyanta ist die stets fröhliche Vaterfigur, die immer einen weisen Rat parat hat – aber auch stets monoton bleibt – und Naotsugu hat seine auch in der letzten Folge seine nur Schlüpfer im Sinn und kassiert deswegen Prügel von Akatsuki. Langweilig…
Sound: 8/10
Am Ende bleibt nur noch den Soundtrack und das Opening, respektive Endig der Serie zu loben. Das Openingtheme passt zur MMO Thematik der Serie, der Refrain gefällt und bleibt im Ohr hängen. Ein grosses Kompliment an das Studio, dass man den Soundtrack nicht nach Folge 12 geändert hat, ich trauere immer noch Guren no Yumiya von Shingeki no Kyojin nach – wieso habt ihr den Openingsong des Jahres 2013 ausgewechselt, wieso??? -. Das Ending ist charmant gestaltet, allerdings hat man es nach ein bis zwei Mal gesehen und hat danach keinen Grund es nicht weg zu klicken. Die Szenen sind mit passenden Musikstücken im hintergrund gut untermahlt. Manchmal haben wir „Gamerbackground Musik“ im Stil von Supernintendo, dann aber wieder schöne, ruhige und harmonische Szenenbegleitung.
Fazit:
Durchschnittsnote: 6.5/10 durschnittlich
Alles in allem hat mir Log Horizon gefallen. Ich spiele selber das eine oder andere MMORPG und finde es schön, wie die Serie den Geist von MMOs einfängt und daraus eine Interessante Show gestaltet. Mit dem eher langsamen Tempo der Geschichte habe ich keine Probleme, denn ich möchte lieber eine komplexe Welt und Setting als eine Actionsszene nach der anderen haben. Ich will auch weiterhin wissen wie es Shiroe und seinen Freunden in der Welt von Elder Tales ergeht und ob sie jemals den Weg in die Reale Welt finden, mehr aber, wieso sie überhaupt in dieser Welt gelandet sind.
Den direkten Vergleich mit Sword Art Online – was natürlich auch nicht die Überflieger-Charaktere hat – verliert Log Horizon deutlich. Die Hauptfiguren finden sich schnell mit ihren unfreiwilligen Ferien ab und versuchen das Beste daraus zu machen. Sie scheinen allerdings vergessen zu haben, dass sie in der realen Welt Familienmitglieder und Freunde haben, die sie jetzt eine Weile nicht sehen werden. SAO erforscht die psychologischen Folgen einer virtuellen Gefangenschaft und fragt sich, ob man denn wirklich in solch einer virtuellen Umgebung „leben“, lieben und glücklich werden kann. LH streift diese Themen bestenfalls oberflächlich an und legt den Schwerpunkt die Welt von Elder Tales zu beschreiben und wie Shiroe dort für sich, seine Freunde und ultimativ für alle Spieler seiner Heimatstadt ein zu Hause erbaut. Dieser andere Fokus ist per se nichts Schlechtes, im Gegenteil, wäre LH nur eine Klon von SAO würde es kaum diesen Erfolg verbuchen. Allerdings bleiben viele interessente Aspekte deswegen auf der Strecke.
Die durchschnittliche bis gute Animation, das stimmige Artdesign, schöne Atmosphäre und passende Musiktheme mit einem gelungenen Opening, sorgen dafür, dass Log Horizon am Ende ein positives Animeerlebnis bleibt. Somit kann ich jedem Fan empfehlen Log Horizon eine Chance zu geben, denn es hat Potential.
dies ist mein erster Post hier und es soll gleich ein umfangreiches Review werden zur Serie "Log Hoirzon", die momentan in Japan läuft. Ich habe im Moment eine Homepage und einen Youtube Channel in Arbeit, wo ich gerne umfassende deutssprachige Animereviews schreiben bzw. visualisieren möchte. Ich bin im moment dabei die Webinfrastruktur zu erstellen, habe aber schon einige Reviews geschrieben. Ich würde mich über jegliche Kritik eurerseits Freuen, denn ich mache das zum ersten Mal und bin mir bewusst, dass ich noch viel "Verbesserungspotential" habe :)
Ich hoffe, dass ihr mir helfen könnt die qualität meiner Reviews in den nächsten Monaten zu steigern. (Schreibfehler könnt ihr mir sehr gerne melden, wenn ihr welche entdeckt)
Eine Frage würde ich auch noch gerne stellen:
würdet ihr das Kapitel "Animation" an der Stelle lassen, an der es ist, oder lieber "Story" zuerst lesen und "Animation" erst gegen Schluss?
So, es geht los:
Exzerpt:
Log Horizon hat im Vorfeld zur Herbstseason 2013 sehr viel Aufmerksamkeit genossen, vor allem weil die Storybeschreibung sehr stark an Sword Art Online erinnert. Es ist eine sehr unterhaltsame Show, kann aber dem grossen Bruder in Vielerlei nicht das Wasser reichen.
Synopsis

Während des Releases der 12. Erweiterung des beliebten MMORPGs Elder Tales, logen sich über 30.000 Spieler, alleine in Japan, ein. Als nächstes wachen sie plötzlich in der Welt von Elder Tales auf. Das Spiel wird zur Realität.
Shiroe, der eine Zauberer-Support Klasse Enchanter spielt und sein Freund Naotsugu, ein Guardian Tank treffen die Assassine (Damage Dealer) Akatsuki. Zu dritt versuchen sie in dieser neuen Welt sich zurechtzufinden. Zunächst müssen sie ein Mitglied einer befreundeten Gilde retten, das in einer weit entfernten Stadt gestrandet ist, denn leider scheint das Schnellreisesystem des ehemaligen Games nicht zu funktionieren.
Production
Log Horizon war eins der am meisten erwarteten Animes der Herbstseason 2013. Der wohl wichtigste Grund dafür ist seine Ähnlichkeit zu Sword Art Online, einem der beliebtesten und erfolgreichsten Animes des Jahres 2012. Sowohl bei Fans als auch bei Kritikern muss sich die Serie immer wieder an ihrem berühmten Vorgänger messen.
Log Horizon erscheint im Original als eine Light Novel Serie mit inzwischen sechs veröffentlichten Bänden. Die Bücher haben sich in Japan zwischen 2011 und 2013 über 300.000 Mal verkauft. Die Animeadaption wird vom Studio Starlight produziert. Regie führt Shinji Ishihira. Das Studio wie auch der Director sind vor allem wegen der sehr beliebten und langlebigen Serie Fairy Tail bekannt, die bisher 175 Folgen, sechs OVAs und sogar einen Kinofilm umfasst. Starlight zeichnet sich vor allem durch seine digitalen Animeadaptionen aus. Es war das erste Studio das 1996 einen Anime (Bit the Cupid) komplett digital animiert und veröffentlicht hat.
Animation: 6.5/10
Die Animationsqualität von Log Horizon ist nicht schlecht. Die Zeichnungen und Kolorationen der Hintergründe sind bestechend schön und die Bewegungen meistens flüssig animiert, was vor allem in den Actionszenen zu tragen kommt. Ab und zu schwächelt die Qualität, vor allem in den digitalen “CG” Animationen. Die Attacken und Flüche hingegen sind knall bunt und abwechslungsreich, so dass sie wirklich an Spellcast aus herkömmlichen MMOs sein könnten. Die Welt von LH ist sehr bunt und strotzt nur so von vollen, leuchtenden Farben. Dies würde mich normalerweise stören, allerdings passt es hier zum Leitthema „MMORPGs“, welche meistens ebenfalls knallbunt daher kommen. Die Animation und das Artdesign sind wichtige Gründe, warum der Zuschauer tatsächlich das Gefühl hat sich in einer Phantasy-Welt zu befinden, die aus einem MMO hervorgeht.
Grösster Schwachpunkt sind die Charakterzeichnungen. Die Gesichter erwecken einen generischen Eindruck und lassen individuelle, detailreiche Gesichtszüge schmerzlich vermissen. Akatsukis Schönheit wird in der Serie mehrmals angepriesen, allerdings kann man das anhand des Gesichtsmodels nicht wirklich nachvollziehen. Das Fell von Nyanta zum anderen ist sehr schön und detailliert gezeichnet, allerdings schlecht koloriert.

Story: 6.5/10
Die Geschichte von LH ist auf den ersten Blick nichts Neues. Es gibt andere Animes, welche Virtual Reality und Virtual MMOs behandeln; der neuste und berühmteste Vorstoss in dieses Gebiet wurde mit Sword Art Online schon erwähnt, welches sich ebenfalls auf den Aspekt „gefangen“ in einem MMO konzentriert. Man muss es LH hoch anrechnen, dass es zwar von der ersten Szene an Bezug auf SAO nimmt, sich aber gleichzeitig deutlich davon abgrenzt was das Hauptaugenmerk der Erzählung anbelangt; im Positiven wie im Negativen. Während sich ersteres auf das Gefangensein in einer virtuellen Welt, dem verzweifelten Versuch sich daraus zu befreien und den psychologischen Implikationen eines Lebens in einer nicht materiellen Umgebung widmet, hat man bei LH tatsächlich das Gefühl, dass sich die Hauptfiguren in einem echten MMO befinden. Jeder Zuschauer, der selber schon einmal ein Phantasy-MMO wie Word of Warcraft, Guildwars, Rift, Aeion, o.ä. gespielt hat, wird sich von der ersten Sekunde an heimisch fühlen. Man trifft reihenweise auf Begriffe wie Damage Dealer, Tank, Heiler, Raids, Partys etc…. Ein alter Hut für MMO Veteranen. Für Zuschauer, die sich mit Onlinegaming kaum auskennen, kann dies schnell in Verwirrung ausarten. Hier offenbart sich auch schon das erste Problem mit dem LH zu kämpfen hat. Verständlicherweise will es sein Zielpublikum nicht auf Hardcore MMO Cracks beschränken, weshalb es sich selber zwingt diese Fachterminologie immer wieder zu erklären. Gerade in den ersten Folgen, in denen eine Begriffserklärung die andere jagt wirkt das für Gameveteranen langweilig und für Leihen erschlagend.
Der Plot startet mit der ersten Folge rasant und mit vielen Actionszenen, doch der Pace nimmt ab Folge zwei rasant ab. Als Plotkatalysator muss eine Prinzessin in Not hinhalten: Eine Spielerin einer Gilde, mit der Shiroe eine freundschaftliche Beziehung pflegt ist in einer 400 km entfernten Stadt gefangen, ohne eine Möglichkeit nach Hause zu ihren Freunden zurückzukehren. Shiroe, Naotsugu und Akatsuki machen sich zu Fuss und „Greiff“ auf, sie zurückzuholen. Das langsame Tempo ist an dieser Stelle auch nötig, denn so kriegen unsere Protagonisten die Möglichkeit die Welt von Elder Tales etwas genauer zu Beschreiben und die Mechaniken des Spiels zu erklären: Wie funktioniert das Reisen? Wie sieht die Geographie von Elder Tales aus? Was sind ihre Bewohner? Ausserdem wird die Vergangenheit von Shiroe etwas näher beleuchtet, allerdings beschränkt sich diese Schilderung nur auf Shiroe, den Spieler von Elder Tales und durchbricht niemals die Barriere zur realen Welt. Der Mensch Shiroe, was er beruflich macht, sein soziales Leben, etc… bleibt ein – absichtliches – Mysterium.
Als das Trio ans Ziel ankommt nimmt die Spannungskurve wieder an Fahrt auf und schöne Kampfanimationen und Flüche verzaubern die Zuschauer. Später befasst sich Shiroe mit der Frage wie man das Leben in dieser virtuellen Welt für die Spieler lebenswert gestallten kann. Dabei wird LH ansatzweise philosophisch und streift grundlegende Fragen der sozialen Dynamik, Rechtsphilosophie und sogar was „glücklich sein“ bedeutet. Es geht jedoch nie wirklich in die Tiefe und beschränkt sich oberflächlich auf die unmittelbaren Probleme: Wie kann man in Elder Tales das vorherrschende „Recht des Stärkeren“ durch ein tatsächliches Rechtssystem ersetzen? Wie bringt man die Spieler dazu produktiv zu werden? Wie geht man mit den schwachen Spielern um? Die vorgeschlagenen Lösungen sind simpel gehalten und entbehren jeglicher angestrebten Komplexität. Hier versucht LH etwas zu sein, dass es nicht ist und freilich auch nicht sein kann. Es würde aber auch nicht passen in einem solchen Setting hoch philosophisch zu werden. Wenn ich in der Serienbeschreibung “gefangen in einem MMO” lese, dass will ich vor allem eine spannende Geschichte, MMO Feeling, Action.
Doch eine Sache stört mich an dieser Show am ungemein: wenn ich eines Tages aufwachen würde und befände mich in einem MMORPG wäre meine brennendste Frage: „Was ist passiert?“ Meine raison d’être wäre es einen Ausweg aus diesem Alptraum zu finden und nicht mich damit aufzuhalten eine angenehme Welt für meine Mitspieler zu erschaffen. Die Hauptfiguren finden sich in Folge eins einfach mit dieser Tatsache ab, Shiroe hält stoisch fest „dies ist nun unsere Realität“. Damit hat es sich für ihn auch erledigt. Gerade dieser wichtige Aspekt wird von Log Horizon zu sehr vernachlässigt und hier muss es sich auch den Vorwurf gefallen lassen Sword Art Online zu unterliegen. Wo sich die Spieler von Log Horizon einfach mit den gegebenen Tatsachen abfinden, kämpfen und zaudern die Spieler von Sword Art Online bis zum letzten Moment mit dieser phantastischen und schrecklichen, virtuellen Welt. Erst ab der zweiten hälfte kommt ein “Deus Ex Machina”:

und gibt Shiroe hinweise, was während der “Apokalypse” möglicherweise passiert sein könnte. Auf die Haupthandlung hat dies zunächst Mal keinen Einfluss
Charaktere: 5.5/10
Zugegeben, Shiroe ist ein interessanter Charakter mit speziellem Charme. Er ist ein strategisches Genie, das mit Hilfe seiner langjährigen Spielerfahrung mit jeder Situation fertig werden kann. Es ist kein Zufall, dass er eine relativ schwache Klasse spielt, die nicht viel Schaden austeilen kann, dafür aber über die Fähigkeiten verfügt seinen Kammeraden zu helfen. Obwohl man sich darüber streiten kann, sehe ich in ihm ein komplexes Individuum, das stets überlegt und rational handelt aber auch mit dieser Rationalität und letztendlich auch mit sich selbst im Konflikt steht. Der Shiroe zu Beginn der Serie ist ein Einzelspieler, der keiner Gilde beitreten will. Als Elder Tales noch ein Spiel war, hat er mit einer festen Gemeinschaft aus Freunden gespielt, die sich aber eher zufällig kannten und keine Gilde bildeten. Diese Abneigung gegenüber Gilden hinterfragt Shiroe während den ersten Folgen immer wieder. Dabei können wir auch hinter Shiroes Maske als MMO Spieler blicken und den Menschen dahinter etwas besser fassen. Er macht als Protagonist eine Wandlung durch. Am Anfang sieht er den Grund für seine Abneigung gegenüber Gilden bei den anderen Spielern, die seine Erfahrung und sein aussergewöhnliches Talent anscheinend nur missbrauchen und sich nur für Shiroe, den Level 90 Zauberer interessieren, nicht aber für seine Person. Später hingegen entlarvt er diese Sichtweise als Ausrede und findet den Fehler bei sich und seiner Angst Verantwortung für andere zu übernehmen. Doch ist er manchmal etwas zu analytisch, zu rational und lässt Emotionalität vermissen.
So viel Liebe man in das Charakterdesign von Shiroe auch gesteckt hat, so haben die Verantwortlichen die anderen Haupt- und Nebenfiguren komplett vernachlässigt. Naotsugu ist ein Archetyp für den perversen Freund, der nur Mädchenschlüpfer im Kopf hat und Akatsuki existiert nur, um für eine potentielle Romanze mit Shiroe herzuhalten. Später kommt noch ein Katzenmensch dazu, der ebenfalls nicht mehr als ein Plotträger ist. Gerade Naotsugus monotoner Charakter geht dem Zuschauer nach einigen Folgen ziemlich auf die Nerven. Er soll offensichtlich für die komischen Momente in der Serie sorgen, allerdings ist es nach der (gefühlt) 100sten Pantie-Anspielung und Akatsukis obligatorischem K.O.-Kick nicht wirklich witzig.

Was die Interaktion zwischen den Figuren anbelangt, so sieht es auch hier mau aus. Zwischen Shiroe und Akatsuki wird eine stereotypische Romanze angedeutet, Nyanta ist die stets fröhliche Vaterfigur, die immer einen weisen Rat parat hat – aber auch stets monoton bleibt – und Naotsugu hat seine auch in der letzten Folge seine nur Schlüpfer im Sinn und kassiert deswegen Prügel von Akatsuki. Langweilig…
Sound: 8/10
Am Ende bleibt nur noch den Soundtrack und das Opening, respektive Endig der Serie zu loben. Das Openingtheme passt zur MMO Thematik der Serie, der Refrain gefällt und bleibt im Ohr hängen. Ein grosses Kompliment an das Studio, dass man den Soundtrack nicht nach Folge 12 geändert hat, ich trauere immer noch Guren no Yumiya von Shingeki no Kyojin nach – wieso habt ihr den Openingsong des Jahres 2013 ausgewechselt, wieso??? -. Das Ending ist charmant gestaltet, allerdings hat man es nach ein bis zwei Mal gesehen und hat danach keinen Grund es nicht weg zu klicken. Die Szenen sind mit passenden Musikstücken im hintergrund gut untermahlt. Manchmal haben wir „Gamerbackground Musik“ im Stil von Supernintendo, dann aber wieder schöne, ruhige und harmonische Szenenbegleitung.
Fazit:
Durchschnittsnote: 6.5/10 durschnittlich
Alles in allem hat mir Log Horizon gefallen. Ich spiele selber das eine oder andere MMORPG und finde es schön, wie die Serie den Geist von MMOs einfängt und daraus eine Interessante Show gestaltet. Mit dem eher langsamen Tempo der Geschichte habe ich keine Probleme, denn ich möchte lieber eine komplexe Welt und Setting als eine Actionsszene nach der anderen haben. Ich will auch weiterhin wissen wie es Shiroe und seinen Freunden in der Welt von Elder Tales ergeht und ob sie jemals den Weg in die Reale Welt finden, mehr aber, wieso sie überhaupt in dieser Welt gelandet sind.
Den direkten Vergleich mit Sword Art Online – was natürlich auch nicht die Überflieger-Charaktere hat – verliert Log Horizon deutlich. Die Hauptfiguren finden sich schnell mit ihren unfreiwilligen Ferien ab und versuchen das Beste daraus zu machen. Sie scheinen allerdings vergessen zu haben, dass sie in der realen Welt Familienmitglieder und Freunde haben, die sie jetzt eine Weile nicht sehen werden. SAO erforscht die psychologischen Folgen einer virtuellen Gefangenschaft und fragt sich, ob man denn wirklich in solch einer virtuellen Umgebung „leben“, lieben und glücklich werden kann. LH streift diese Themen bestenfalls oberflächlich an und legt den Schwerpunkt die Welt von Elder Tales zu beschreiben und wie Shiroe dort für sich, seine Freunde und ultimativ für alle Spieler seiner Heimatstadt ein zu Hause erbaut. Dieser andere Fokus ist per se nichts Schlechtes, im Gegenteil, wäre LH nur eine Klon von SAO würde es kaum diesen Erfolg verbuchen. Allerdings bleiben viele interessente Aspekte deswegen auf der Strecke.
Die durchschnittliche bis gute Animation, das stimmige Artdesign, schöne Atmosphäre und passende Musiktheme mit einem gelungenen Opening, sorgen dafür, dass Log Horizon am Ende ein positives Animeerlebnis bleibt. Somit kann ich jedem Fan empfehlen Log Horizon eine Chance zu geben, denn es hat Potential.
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