AW: Anime in 60fps
Gar nichts. Anime wird in ca. 24 fps ausgestrahlt und auf Blu-ray gepresst. Um daraus 60 fps zu machen ohne die Spielzeit zu verkürzen, muss man neue Frames reinbringen und das ist genau das, was die 60-fps-Encoder machen.
Wo kommen die zusätzlichen Frames her? Die entstehen durch ein sogenanntes "Interpolieren". Das genaue mathematische Verfahren ist mir nicht bekannt, aber im Grunde nimmt man Frame A und Frame B, stellt fest, wo die Unterschiede sind und berechnet den
wahrscheinlichsten Weg, auf dem aus Frame A Frame B wird. Das ist ungefähr so wie wenn man einige Punkte im Koordinatensystem hat und man sieht, dass man sie zu einem Schaubild miteinander verbinden kann. Jetzt nimmt man das wahrscheinlichste Schaubild und setzt ein paar mehr Punkte drauf, damit man das Schaubild genauer zeichnen kann. Grob vereinfacht läuft es bei der Interpolierung zu 60 fps ähnlich.
Das Problem bei Anime ist, dass es nicht in 23,976 fps
animiert wird. Das wäre zu teuer. Was man stattdessen macht, ist einzelne Frames einfach zu wiederholen. Schaut mal genauer hin (drückt Pause und arbeitet euch Frame für Frame vor), wenn nur eine Mundbewegung auf dem Bildschirm zu sehen ist: zwei-drei Frames sind immer gleich, dann kommt der nächste, der wieder wiederholt wird. Der Trick ist, den Punkt zu finden, bei dem immer noch eine flüssige Bewegung wahrgenommen wird (bei Mundbewegungen ist das einfach, da wird die Framerate auch stark runtergefahren).
Einen Encoder wird das verwirren (sollte es auch). Je nach Programmierung wird ein Encoder vielleicht einfach stur neue Frames zwischen zwei bestehenden erzeugen, auch wenn sie sich nicht unterscheiden. Das könnte dann aber dazu führen, dass eine Bewegung nicht mehr flüssig rüberkommt (einfach weil
zu viele Frames identisch sind), es gibt Ruckler. Ein anders programmierter Encoder wird vielleicht nur zwischen zwei unterschiedlichen Frames neue Frames erzeugen, was dazu führen könnte, dass die ohnehin flüssig wahrgenommene Bewegung nun noch flüssiger rüberkommt, das ist das, was vorhin mit "zu schnelle Szenen" umschrieben wurde.
Das muss natürlich nicht sein. Ich kenne weder die verwendeten Encoder noch deren Programmierung und kann deshalb nichts mit Sicherheit sagen, aber das oben Beschriebene sind die grundsätzlichen Probleme, die eine Interpolierung der Framerate mit sich bringt. Und die kommen daher, dass man etwas quasi aus dem Nichts entstehen lässt. Da bin ich kein Freund von.